Wie bei Besuchen aus der Heimat üblich, wollte Dr. Hermann-Josef Tebroke die Diskussion leiten, jedoch die Schülergruppe der Realschule Odenthal, die ihn in Berlin besuchte, provozierte und konterte mit Argumenten zu aktuellen Themen wie Atommüll und Wasserstoff. Die Neuntklässler haben seit drei Jahren „Sozialwissenschaften“ als zusätzliches Neigungsfach gewählt und somit bereits politisches Fachwissen erlangt. Jeder Realschüler hatte 15 eigene Fragen mitgebracht. Was halten Sie von regenerativen Energieträgern, fragte David Limbach.
Aber auch Dr. Tebroke war vorbereitet und schlug vor, in Odenthal ein Windkraftwerk zu errichten. Diese Idee heizte die Gesprächsrunde richtig an. Das Für und Wider wurde lebhaft erörtert – selbst die Rolle der Medien im politischen Prozess nicht ausgelassen. Die beiden Schülerinnen der Redaktion der „SUS – Zeitschrift für junge Leute aus Odenthal“ überreichten ein Exemplar ihrer aktuellen Ausgabe, worauf der Politiker seine Anerkennung aussprach und die Bedeutung von Journalisten in einer Demokratie hervorhob. Zum Dank spendierte er allen ein Mittagessen und eine Stofftasche mit dem Aufdruck des Bundesadlers. Gestärkt und glücklich bestiegen die Jugendlichen die Kuppel des Reichstagsgebäudes.
Insgesamt vier Tage weilten die 15-Jährigen mit ihren Lehrern Daniela Berntges und Christian Viehmann im östlichen Teil Berlins, wo den Odenthalern die Jugendherberge zwar zentral aber eher spartanisch vorkam. Bei 23 Grad genossen sie die Bootstour auf der Spree umso mehr, während es im Rheinisch-Bergischen Kreis pausenlos regnete. Im Museum des Holocaust – Mahnmals informierten sich die Teenager über das Schicksal der getöteten Juden. Begeistert zeigte sich der Kurs Sozialwissenschaften auch von den physikalischen Täuschungen im Museum Illuseum. Altersgemäß genossen sie aber das Shopping-Erlebnis in der East Side Mall an der Warschauer Brücke und im KaDeWe am meisten.